Als Junghans die Produktion seiner Mysterieusen begann, wurde im Werk in Schramberg bereits seit mehreren Jahrzenten nach „amerikanischer“ Methode gefertigt (4).
Diese Umstellung vom traditionellen Fertigungsverfahren, bei dem jedes Teil nur für eine Uhr angefertigt wurde und nicht in einer anderen Uhr passte, war dem Uhrmacherhandwerk nicht leichtgefallen. Die vollständig arbeitsteilige Herstellung, die Serienfertigung nach engen Toleranzvorgaben, die eine Austauschbarkeit aller Teile ermöglichte, wurde bei Junghans erst seit ca. 1865 begonnen und das Taschenuhrwerk J7, das auch in allen Junghans-Mysterieusen Verwendung findet, war eine frühe Umsetzung diese Prinzips. Nur dadurch ist es auch heute möglich, für eine Ersatzteilbeschaffung nötigenfalls auf ein anderes, defektes Mysterieusen-Uhrwerk zurückzugreifen. Dass uns dies heute so selbstverständlich erscheint, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Prinzip das Umdenken eines kompletten Handwerks erforderlich machte und seinerzeit einen gewaltigen Widerstand bei den Uhrmachern erzeugte.
Das Uhrwerk der Junghans Mysterieusen besteht aus nur ca. 30 unterschiedlichen Teilen und hat eine Gangzeit von 8 Tagen. Die Hemmung ist eine Stiftankerhemmung mit Spitzzahnrad. Von den ca. 40 Uhren im Besitz eines Sammlers war nur eine soweit abgenutzt, dass eine Reparatur nur mit neu angefertigten Hemmungsteilen möglich war, alle anderen konnten mit relativ einfachen Mitteln und einigen Stunden Zeitaufwand, sowie etwas Geduld nicht nur wieder in Gang gesetzt, sondern auch in gute Ganggenauigkeit gebracht werden. Dies zeigt den Grad der Zuverlässigkeit dieses simplen Uhrwerks, das immerhin zwischenzeitlich 100 Jahre und 2 Kriege überstehen musste.