Als Nächstes erfolgt eine Überprüfung und ggfs. Einstellung des Kurzpendels mit dem Stiftanker.
Die Uhr wird mit der Rückseite zum Betrachter aufgehängt, die Feder wird einige Umdrehungen gespannt, Stellknopf und Aufzugsknopf sowie die Rückseitige Abdeckung werden abgenommen.
Die Spitze der Uhr wird nun über ihrem auf der Grundplatte angezeichneten Ruhepunkt festgehalten, dann wird das Kurzpendel mit einem Zahnstocher oder Putzholz ausgelenkt und losgelassen. Das Kurzpendel muss nun (bei festgehaltener Uhrenspitze) schnell schwingen und diese Schwingung aufrechterhalten. Man hält die Uhr für ca. 1min, dann hält man das Pendel an. Nun kontrolliert man, ob die Zeiger vorgerückt sind. Ist dies der Fall, ist das Uhrwerk prinzipiell in Ordnung.
Lässt sich das Kurzpendel erst gar nicht in Schwingung versetzen sondern bleibt sofort wieder stehen, wird die Uhr bei ruhendem Kurzpendel einige Millimeter zu einer Seite ausgelenkt und in dieser Stellung festgehalten. Dann wird das Kurzpendel wie oben beschrieben in Schwingung versetzt. Die Stellung der Uhr, in der das Kurzpendel anläuft, wird vermerkt.
Hat man eine Grundstellung gefunden, in der das Kurzpendel schwingt, wird die Symmetrie der Ankerstellung überprüft. Hierzu hält man die Uhr in ihrer senkrechten Mittellage an der unteren Spitze fest und bringt das Kurzpendel durch Auslenken mit einem Putzholz in Schwingung. Nun bewegt man die Uhrenspitze sehr langsam und vorsichtig – während das Kurzpendel schwingt – nach links, bis das Kurzpendel stehen bleibt. Die Größe der Auslenkungen bei der dies der Fall ist merkt man sich. Nun bringt man die Uhr wieder in Nullstellung (senkrechte Lage) hält die Spitze fest und bringt das Kurzpendel mit dem Putzholz wieder in Schwingung. Nun lenkt man die Uhr vorsichtig und langsam nach rechts aus, bis der Punkt erreicht ist, an dem das Kurzpendel stehen bleibt. Diese Auslenkungen nach rechts muss in etwa genauso groß sein, wie die vorher gemessene Auslenkung nach links. Besteht hier ein deutlicher Unterschied, muss die Stellung der Ankerplatte korrigiert werden.
Dies eine Tätigkeit für einen erfahrenen Uhrmacher, da eine fehlerhafte Durchführung die Uhr leicht beschädigen kann. Auf eine Darstellung der Vorgehensweise wird deshalb hier verzichtet, obwohl dies eine häufige Fehlerursache ist.
Es wird nun geprüft, ob die Uhr durchgehend schwingt. Hierzu wird der rückseitige Deckel aufgesetzt und Stell- und Aufzugsknöpfe angebracht. Die Feder wird – falls nicht schon geschehen - wieder um einige Umdrehungen gespannt und die Uhr wird ca. 3cm ausgelenkt und losgelassen.
Schwingt sie nun länger als 20 min durch, wird kontrolliert, wie viel die Uhr vor- oder nachgeht.